Veröffentlicht am Weidetierhalter werfen Wenzel Untätigkeit beim Thema Wolf vor

Die Weidetierhalter Nord/Ost Niedersachsen haben dem Niedersächsischen Umweltminister Stefan Wenzel einen offenen Brief geschickt. Wegen dem Wolf sei die Situation in Niedersachsen für viele Weidetierhalter mittlerweile unerträglich, so Martin Holm vom Bundesvorstand der Mutterkuhhalter. Hier der Brief im Originalwortlaut:

„Sehr geehrter Minister Wenzel,

Nach Ihrem Besuch in Uelzen möchten wir unsere tiefe Enttäuschung über das Gesprächsergebnis zum Ausdruck bringen. Ihre Untätigkeit in der Wolfsproblematik ist nicht länger akzeptabel. Nehmen Sie die Bürger des Landes ernst! Noch fordert niemand die erneute Ausrottung des Wolfes. Doch für ein friedliches Nebeneinander und eine Akzeptanz der neuen Situation, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Unser Eigentum muss durch 100%ige Entschädigung nach Markt- und Nutzwert nach Wolfsangriffen gewährleistet werden.
  • Die Entschädigung muss zeitnah erfolgen und darf sich nicht über viele Monate hinziehen. Eine schnelle und unbürokratische Bearbeitung des Falles ist von größter Wichtigkeit für die Wirtschaftsfähigkeit unserer Betriebe. Die Pflicht zur Entschädigung muss selbstverständlich sein und auch Folgeschäden wie bspw. Aborte oder fehlende weitere wirtschaftliche Nutzung der Tiere nach dem Wolfskontakt beinhalten.
  • Bei Wolfsrissen muss die Beweislast beim Land liegen und nicht beim Geschädigten, denn schließlich wünscht das Land die Wiedereingliederung des Wolfes.
  • Tierhalter sind verpflichtet, einen ausbruchssicheren Zaun zu bauen. Jede Sicherungsmaßnahme, die zum Wolfsschutz notwendig wird, muss vom Land übernommen werden, weil das Land die Wiedereingliederung des Wolfes wünscht und diese auch aktiv betreibt. Präventionsmaßnahmen müssen auch gefördert werden, bevor es zu Wolfsrissen kommt, sonst handelt es sich nicht um Prävention.
  • Die Deminimis Regel sofort abschaffen, weil es sich a.) um keine Förderung sondern um Schadensabwehr bzw. Schadensersatz handelt und b.) die Obergrenze willkürlich gesetzt an den Realitäten völlig vorbei geht.
  • Die Definition eines Problemwolfes bzw. eines Problemrudels muss eindeutig und klar definiert werden, damit Gefährdungen umgehend beseitigt werden können. In besonderen Fällen müssen schnelle Entnahmen möglich sein. Daher fordern wir zwingend die kontrollierte Bejagung des Wolfes.
  • Staatliche Förster sollten die Vergrämung von Wölfen aktiv betreiben, damit Wölfe erfahren, dass Menschen und Nutztiere nicht zu ihrem Beutebild gehören.
  • Betreiben Sie im Rahmen des Forschungsvorhabens die Ausstattung von Wölfen mit Sendern, damit man von Vermutungen zu Wissen über die Wölfe kommt.
    Als Minister haben Sie die Pflicht, Schaden von Land und Leuten abzuwenden. Schützen Sie das Leben unserer Kinder und unser Eigentum. Wenn Sie weiter untätig bleiben, werden wir das Land für Schäden durch den Wolf haftbar machen. Das Land wünscht die Wiederansiedlung von Wölfen und betreibt diese auch aktiv, damit übernehmen Sie auch die Verantwortung. Nehmen Sie die Sorgen der Bürger ernst!
    Mit freundlichen Grüßen im Namen der Weidetierhalter Nord/Ost Niedersachsen Rudolf Michaelis“

Quelle: Topagrar.com – hier