Wann ist ein Kugelfang sicher?

Die Unfallverhütungsvorschrift „Jagd“ führt in § 3 aus: „Ein Schuss darf erst abgegeben werden, wenn sich der Schütze vergewissert hat, dass niemand gefährdet wird.“ Für den Schützen, der einen Schuss – in diesem Fall einen Büchsenschuss – abgibt, bedeutet das, dass er auf einen sicheren und ausreichenden Kugelfang achten muss.

Wann aber ist ein Kugelfang sicher? Auf den Auftreffwinkel kommt es an.

Grundsätzlich kommt es darauf an, mit welchem Winkel ein Geschoss auf den Boden auftrifft. Je flacher der Auftreffwinkel, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Projektil abprallt und nicht in den Boden eindringt. Als ungefähres Richtmaß, dass ein Geschoss nicht abgelenkt wird und noch in den Boden eindringt, kann ein Auftreffwinkel von zehn Grad angesetzt werden. Bei stehendem Anschlag bedeuten zehn Grad, dass das Geschoss nach circa acht Metern auf den Boden auftrifft.

Auch der Untergrund spielt eine große Rolle.  Ballistisch gesehen ist das mit dem Zehn-Grad-Auftreffwinkel nicht so einfach. Es kommt nämlich auch auf den Untergrund an. Ist der Boden zum Beispiel stark verdichtet oder gar gefroren, steigt der kritische Auftreffwinkel an. Im Extremfall, etwa bei einem harten Medium wie einer geteerten Straße, kann ein Projektil – unabhängig vom Auftreffwinkel – nicht mehr eindringen und prallt immer ab oder zerlegt sich vollständig. Dagegen dringt das Geschoss bei weichen Medien, bei gewachsenem Boden wie einer Wiese oder bei Wasser in den Boden ein. Oberhalb eines so genannten Grenzwinkels – zum Beispiel den genannten zehn Grad – beginnen die Projektile im Boden steckenzubleiben. Unterhalb des Grenzwinkels prallen sie ab.

Die Deutsche Jagdzeitung hat dazu im April 2016 einen informativen Artikel veröffentlicht.

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Bleifreie vs. bleihaltige Büchsenmunition

Unter weitere Informationen gibt es die entsprechenden Studien zum Abprallverhalten somit zur Gefährdung von Mensch und Tier durch bleifreie bzw. bleihaltige Geschosse. Die wesentlichen Ergebnisse:

  • Bleifreie Geschosse haben nach dem Abprallen eine signifikant größere Masse und eine signifikant größere Energie als bleihaltige Geschosse.
  • Bleifreie Geschosse fliegen nach dem Abprallen signifikant weiter als bleihaltige Geschosse.
  • Bleihaltige und bleifreie FLG werden bei den für Gefährdungszonen maßgebenden maximalen Abgangs- und Seitenwinkel in ungefähr gleichem Maße abgelenkt.
  • An Baumstämmen können bleihaltige FLG in Einzelfällen bis gegen 30° (etwa doppelt so stark wie bleifreie FLG) abgelenkt werden.
  • Bleifreie FLG erhalten beim Abprallen ihre Masse signifikant besser als bleihaltige. Bei der Erhaltung der für Gefährdungszonen maßgebenden Energie unterscheiden sich bleihaltige und bleifreie FLG nur zufällig. Die Gefährdungszonen sind für bleihaltige und bleifreie FLG als gleich anzunehmen.
  • Nach dem statistischen Test beurteilt, prallen bleifreie Schrote mit größeren maximalen Abgangs- und Seitenwinkeln ab als Bleischrot.
  • Bei den Maximalwerten der relativen Massenerhaltung weisen die bleifreien Schrottypen durchweg die größeren Werte auf. Statistisch ergibt sich ebenfalls ein signifikanter Unterschied.

 

Abprallverhalten von Jagdmunition

  • Abprallverhalten von Jagdmunition DEVA-Studie Vergleich zwischen bleifreier und bleihaltiger Büchsenmunition.
  • Bericht Feldversuch zum Kugelfang.
  • Vergleich der Gefährdung durch abgeprallte bleihaltige und bleifreie Flintenlaufgeschosse und Schrot. Studie